Mabon und die Zeit der goldenen Äpfel

„…Seht Ihr in meinen leeren Händen goldene Äpfel, …, ich werfe sie Euch zu: dir einen, dir dort ganz hinten einen, dir so verborgen im Winkel einen, und diesen noch und den letzten auch. Haltet sie, derweil ich Euch berichte von vielem, das geschah, vielleicht geschah, vielleicht gehört ward, vielleicht nur gesehen – wer kann es sagen? Wer weiß es, was wirklich ist, wer, was nur Gedankenschatten? Wenn wir es alles sahen und hörten, werft sie mir zurück, die goldenen Äpfel, die ich Euch gab, aus leeren Händen, und aus Euren Seelenaugen werde ich sie sehen, meine goldenen Äpfel…“

Dies ist ein Zitat aus dem ersten Band „An Nachtfeuern der Karawan-Serail“ von Elsa Sophia von Kamphoevener, einer bedeutenden Märchensammlerin und Erzählerin. Es spielt mit leuchtenden Farben auf die Kostbarkeit und die vielseitige Symbolik von Äpfeln an.

An Mabon, der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche, reifen die Äpfel wieder zu ihrer ganzen Frische und unendlichen geschmacklichen Vielfalt. Sie tragen die ganze Süße des Sommers und der sonnigen Tage in sich, so als wollten sie uns den Übergang in die dunklere Zeit erleichtern. Und so dachte ich mir, dass ich in diesem Blogpost nicht so sehr über Mabon sprechen möchte, sondern viel lieber eine Ode an die Äpfel zum Besten gebe.

Apfelmärchen

In unzähligen Geschichten machen sich junge Helden auf die Suche nach den goldenen Äpfeln am Ende der Welt. Sie können es aber nur sehr selten aus eigener Kraft schaffen, diese besonderen Früchte zu ernten. Denn oft steht dieser Baum in der Anderswelt oder im Reich der Toten, das nur wenige Lebende bereisen können. Im Märchen von der weißen Schlange holen Raben die goldenen Äpfel vom Ende der Welt. In einer Urfassung des Märchens „Rapunzel“ soll diese sich nicht nach Salat sondern nach Äpfeln gesehnt haben. Goldene und rotbackige Äpfel finden sich in vielen Märchen: Frau Holles Apfelgarten, Frau Holle, Schneewittchen, Der goldene Vogel, Die weiße Schlange, Das Mädchen aus dem Apfel, Die drei goldenen Äpfel uvm.

Die Unterirdischen

In vielen Überlieferungen über die „Unterirdischen“ (Zwerge) werden Äpfel erwähnt. Es gibt eine Sage, in der ein Mädchen einen Zwerg zum Paten hat. Als sie ihn besucht, darf sie sich in einem Garten tief unter der Erde ihre Schürze mit Äpfeln füllen. Wieder über der Erde angelangt, haben diese sich in reines Gold verwandelt. Man erzählt sich, dass Zwerge bzw. Unterirdische heilsame Blumen zeigen und heilende Äpfel spenden.

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