„Die Natur als Lehrmeisterin“

veröffentlicht am 20. Juli 2021

Unser menschliches Leben ist voller Widersprüche. Da ist zum Beispiel der Verstand, der uns klare Linien und Grenzen gibt; doch diese Rechnung hat er ohne unsere Gefühle gemacht, die selbst unsere wichtigsten Prinzipien ins Wanken bringen können. Oder in der Liebe werfen wir nicht selten unsere moralischen Werte für eine unvergessliche Nacht über Bord. Auch im Geschäft drücken wir ab einem bestimmten Punkt ein Auge zu und werden unseren Grundsätzen untreu. Jeder von uns kennt diese widerstreitenden Gefühle, Überzeugungen und Gedanken und oft finden wir keine eindeutige Antwort. Ein einfaches Ja oder Nein, ein Schwarz oder Weiß treffen den Kern oft nicht.

Wenn ich mal wieder mit solch einem Gefühls- und Gedankencocktail schwanger gehe, gehe ich gerne in die Natur. Ich finde Ruhe in der Betrachtung von Bäumen, Pflanzen, Wolken und dem Meer. Manchmal gehe ich auch auf die Suche nach Antworten konkreten Antworten. Ich lasse mich von meiner Aufmerksamkeit lenken. Das, was mich anlockt, betrachte ich genauer. Ich lass mich rufen.

Ich will versuchen, es an einem konkreten Beispiel zu verdeutlichen. Neulich hatte ich sehr mit den widersprüchlichen Gefühlen zu kämpfen, die die Liebe in uns auslöst. Da ging ich in den Wald. Der Weg in den Wald ist nicht weit, eine Allee aus alten knorrigen Eichen führt dort hin. Ich ließ die widerstreitenden Gefühle in mir aufsteigen und betrachtete dabei mit weichem Blick meine Umgebung. Nach einer Weile fiel etwas in meinen Fokus.

Es war eine wilde Heckenrose, deren zartrosa Blüten sich vom Grün der Umgebung abhoben. Ich ging darauf zu – auf die Blume der Liebe – schaute mir den filigranen Wuchs ihrer Äste an, die Halt in der Weißdornhecke fanden. Ich sog den feinen Duft ein und staunte über ihre wilde Schönheit. Diese schlichte fünfblättrige Blüte brachte so viel Licht in ihre Umgebung.

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