Es gibt den Spruch: „Wir sitzen alle in einem Boot.“ Doch etwas daran stimmt nicht. Treffender ist: „Wir sitzen alle in verschiedenen Booten, schwimmen aber im selben Ozean.“ Unser Leid hier ist nicht zu vergleichen mit dem Leid der Ukrainer, der Russen oder derer, die versehentlich zwischen die Fronten geraten sind. Jeder und jede empfindet und erlebt die Welt ganz anders und höchst individuell. Und doch ist es eine Welt, und die Handlungen, Gedanken und Gefühle eines jeden tragen entscheidend dazu bei, wohin die Reise geht.

Das ist zunächst schwer zu glauben, da doch alles immer schlimmer zu werden scheint, obwohl die meisten von uns nicht damit einverstanden sind. Wie fühlst Du Dich, wenn Du Nachrichten siehst? Wie fühlst Du Dich, wenn Du mit Deinen Freunden oder Familie über die Ereignisse redest? Vermutlich fühlst Du Dich traurig, wütend, machtlos und verzweifelt; und es hilft auch nicht, dass Du und Deine Gesprächspartner einer Meinung seid, weil weiteres Klagen Euer aller Gefühlslage noch verschlimmert.

Wenn Eure Aufmerksamkeit im Gespräch dem Leid und dem Schmerz folgt, gebt Ihr dem Schmerz Nahrung. Wie wäre es, gemeinsam das Leid zu beleuchten, und dann nach Wegen zu suchen, einen guten Umgang damit zu finden? Was kann der Einzelne tun, um diesen Schmerz zu lindern oder gar aufzulösen? Schaut gemeinsam nach den kleinen Schritten, den kleinen Maßnahmen, die jede einzelne ergreifen kann. Das könnte eine neue innere Haltung sein, eine kleine Spende, ein Besuch in einem Flüchtlingsheim oder auf einer Demo. Vielleicht ist es auch, sich mehr Zeit zu nehmen für die Kinder, die Alten oder Kranken. Ein Gebet oder Achtsamkeit im alltäglichen Umgang mit Menschen….

Wir sitzen nicht

alle im selben Boot.

 Wir schwimmen

alle im selben Ozean.