Samhain und das Lied vom Abschied
Samhain steht im Jahresverlauf an dem Punkt, wo Tod und Leben sich die Hand reichen. Eine Runde ist vollendet, was ein Tag, ein Jahr oder ein ganzes Leben bedeuten kann. Es ist die Atempause vor der Mitternacht. Das Leben zieht sich zurück, die Pflanzen nehmen ihre Kraft zurück in die Erde, die Nächte werden nun deutlich länger als die lichten Zeiten. Stille kehrt ein, und auch wir gehen immer mehr nach innen, reflektieren das vergangene Jahr und ziehen Bilanz.
An Samhain feiern wir das keltische Neujahr, d. h. ein Jahr geht zu Ende und ein Neues beginnt. Diese kostbare Bedeutung ist in der heutigen Zeit vollkommen unter dem Halloween-Grusel-Klamauk verschüttet. Doch zieht man sich in den Nächten um Samhain herum einmal zurück, meditiert oder lauscht der Natur, kann man die Intensität dieser Zeit deutlich spüren.
Die Schleier zwischen dem Dies- und dem Jenseits sind sehr dünn, und mit etwas Glück und viel Geduld, kann man hilfreiche tiefe Einsichten gewinnen. Ich gehe gerne mit Fragen in den Wald und öffne mich für Antworten, die mir mein Unterbewusstes leise zuflüstert. Oft habe ich in dieser Übergangsphase besonders tiefgründige Erkenntnisse, weswegen ich auch meine Fragen gezielt aussuche; wie zum Beispiel die Frage nach dem Sinn des Todes.

