Ich war auf vielen Beerdigungen, auf denen ich das Gefühl hatte, dass ich versehentlich auf der falschen Veranstaltung gelandet bin. Die Zeremonie war z.B. kirchlich christlich gehalten, obwohl für den Verstorbenen die Kirche keine Bedeutung hatte; oder der Redner erzählte mit pathetischen Worten von dem Leben des Verstorbenen, das so gar nicht zu ihm passen wollte. Oft ging ich trauriger und verstörter (und manchmal sogar wütend) aus einer Trauerfeier heraus, als ich vorher war. Irgendwann gewöhnte ich es mir ab, an den Trauerfeiern teilzunehmen und verabschiedete mich lieber allein und in aller Stille.
Inzwischen glaube ich, die Lösung gefunden zu haben, wie eine sehr persönliche Abschiedsfeier gestaltet werden könnte, und welche Rolle ich als Rednerin und Umsetzende einer Zeremonie einnehmen könnte. Ich könnte mir vorstellen, andere Menschen, genau wie meine Freundin damals, dabei zu begleiten, zu Lebzeiten ihre eigene Beerdigung zu planen.


