Und nun kommt die spannende Frage: Welche neuen Fäden möchtest Du in Dein Gewebe einbringen? Welche Farbe, welche Dicke und welches Material sollte es sein? Nimm Dir Zeit für diese Fragen und warte noch mit endgültigen Entscheidungen. Dies ist die Zeit des Abwägens und Nachdenkens, des Zurückblickens und des Anknüpfens an die Zukunft. Führe vielleicht ein Tagebuch, in dem Du alles Interessante, was in Dir aufsteigt, sammelst.
Und vor allem, entzünde eine Kerze, räuchere einige feine Kräuter, lass einen Dank zum Himmel steigen für alles, was Dir widerfahren ist im vergangenen Jahr. Entweder Du planst ein Ritual, oder Du lässt es ganz organisch entstehen – aus dem Moment heraus. Ich persönlich liebe die freien intuitiven Rituale, die von einer Absicht getragen sind, ansonsten aber ihre spontane Dynamik entwickeln dürfen. Probiere Dich doch einfach aus.
Räume Dir etwas Zeit ein, in der Du nicht gestört wirst. Lege Dir alles bereit, was Du eventuell brauchen könntest. Begib Dich an einen Ort, an dem Du Dich sicher und geborgen fühlst und öffne Deine Sinne und Deine Herzenstüren. An Samhain sind die Tore und Türen zu den anderen Dimensionen weit geöffnet. Zu diesen Türen und Toren gehören auch Deine unterbewussten und unbewussten Wahrnehmungen. Mittels Meditation, stiller Kontemplation und freiem Schreiben kann sich vieles aus den Tiefen an die Oberfläche bewegen.
Ein Herzenstipp für diese tiefe innere Arbeit: Hab Freude damit und sei sehr liebevoll hu Dir. Erzwinge nichts, sondern lass es sanft kommen. Folge Deinen Impulsen, Deinem Bauch- und Herzgefühl!

Samhain
Die Nachtgeister tanzen
bis die Luft vibriert.
Bis das Ende, das Dunkle
das Neue gebiert.
Im fahlen Mondlicht
eröffnen sich Wege,
führen hinein
ins innerste Herz
Rufen die Seele auf Wanderschaft.
Frei von Schmerz und Angst
in dieser Nacht
tanz ich mit den Ahnen
bis die Seele erwacht.
Lausche ich dem Mahnen
vom Feuer entfacht.
Leuchtende Blätter
benennen den Herbst.
So folgt im der Winter
mit eisklarer Luft.
Atme ich bewusster
sobald Samhain mich ruft.
Es gilt zu sterben
in dieser Nacht,
um Freiheit zu erwerben
von jeglicher Last.
Süß ist der Tod
der Sorgen und Nöte,
der drückenden Pflichten.
Verloren im Reigen.
Morgen werde ich erwachen,
ein neues Feuer entfachen
und gestärkt gehen
in das dunkle Schweigen.
Elena Lichtl

