„Sommersonnenwende“
veröffentlicht am 21. Juni 2021
Dieses Fest kann ich nicht unerwähnt lassen, hat es doch eine viel zu starke Bedeutung für die Ernte der Kräuter und für die Welt der Mythen und Legenden. Ganze Bücher könnte ich mit Überlieferungen aus längst vergangenen Tagen füllen; aber ich werde Euch heute nur einige Wissensperlen schenken.
Der 21. Juni ist der längste Tag des Jahres, das Hochfest des Lichtes. Die Sommersonnenwende beschreibt den südlichsten Punkt im Jahreskreis. Einige Tage scheinen die Sonne und das gesamte Universum die Luft anzuhalten. Ein schier endloser Sommer mit viel Hitze und Gewittern dehnt sich über das Land aus.
Eine zweite große Blütezeit beginnt. Die sogenannten Johanniskräuter schießen in diesen Tagen ins Kraut. Zu ihnen gehören viele Kräuter, nicht nur das Johanniskraut – Hypericum Perforatum: Beifuß, Schafgarbe, Spitzwegerich, Gänsefingerkraut und noch viele mehr. Sie haben all diesen Namen, weil die Sommersonnenwende im Zuge der Christianisierung Johannis dem Täufer gewidmet wurde.
Doch ganz ursprünglich war dieses Fest der Muttergöttin Frigg geweiht, die in sich auch Aspekte der Holle trägt. Sie ist eine von Odins Frauen, zeugt mit ihm u.a. Balder und die Walküren, und ist im germanischen Pantheon auch als Muttergöttin anzusehen, die alle Aspekte der anderen Göttinnen in sich vereint. Im Besonderen verkörpert sie in ihrer Alterslosigkeit und ihrer Weisheit die drei Nornen Urd, Verdandi und Schuld (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) – die drei Schicksalsweberinnen.
Sie lebt in ihrem Sumpfschloss Fensalir in Asgaard. Man kann sie sich vorstellen, wie sie im Sumpfschloss auf ihrem Thron sitzt und ihren Spinnroggen in Händen hält, der die Fäden des Lebens trägt. Sie hat langes mondsilbernes Haar und ist von zeitloser altersloser Schönheit. Nebelfäden ziehen vorüber … Vielleicht unsere Lebensfäden… feine Gespinste, aus denen sich neues Leben manifestiert.
Nebelige Sumpflandschaften und weite Meeresbuchten sind die Orte, wo man ihr am nächsten ist. Ihre Kraftplätze sind Brunnen, Quellen, einsame Weiher und Moore.
Ihre Bäume sind Holunder und Erle; und der Reiher ist ihr Symboltier – ihr Bote, mit dem sie uns an unseren Lebensweg erinnert.
Andere Namen: Frija, Fricka, Frigga, Bertha, Frau Holle, Holda, Perchta.
Der Künstler Kay Konrad hat sich mit viel Liebe zum Detail dieser Göttin angenommen und sie wunderbar in Szene gesetzt. Inspiriert durch die nebel- und sagenumwobene Landschaft Ostholsteins, in der auch der Reiher häufig zu sehen ist, erwacht Frigg in seinem Bild zu neuem Leben. Wer Kay Konrad einmal aufsuchen will, folge diesem Link. https://www.kaykonrad.de/