Über das Feuer

 

Die Sommersonnenwende ist ein Feuerfest. Das Element Feuer ist in unserer Welt nicht wegzudenken. Hier möchte ich meine persönliche Sicht auf das Feuer mit Dir teilen, die sehr philosophisch ist:

 

Einmal gibt es das elementare Feuer, dass sich in Blitzen auf die Erde wirft und dort Feuer entfacht. Seitdem wir Menschen gelernt haben, das Feuer zu kontrollieren, hat sich unsere Spezies rasant weiterentwickelt. Unsere Lebensqualität hat sich enorm verbessert, und vermutlich würde ohne die Bändigung des Feuers nichts von dem existieren, was wir heute selbstverständlich nehmen.

 

Mit Feuer assoziieren ich auch den Lebensfunken, der allem Wesen und Pflanzen Leben einhaucht. Ohne diesen Funken, wären wir sicher nicht am Leben. Dieser Funke entzündet das Lebensfeuer in uns, das unsere Organe arbeiten lässt und das unsere Leidenschaft und unsere Lust am Leben entfacht. All die alchemistischen Prozesse in unserem Körper und in unseren Gefühlen werden unter anderem durch diese innere Flamme befeuert. Auch all die anderen Elemente, wie Wasser, Erde, Luft und Äther sind natürlich mit im Spiel.

 

Zuviel Feuer verbrennt und verheert das Leben, zu wenig lässt es müde glimmen oder gar verlöschen. Das gilt sowohl auf der körperlichen Ebene als auch auf der Gefühlsebene. Für mich gehören zu den feurigen Gefühlen Leidenschaft, Erregung, Ärger, Wut aber auch Freude, Verzückung oder Ektase.

 

Vielleicht ist es auch so, dass Feuer an sich (genau wie Wasser, Erde…) neutral sind und lediglich das, was da ist mit ihrer ganz spezifischen Energie nähren: Ein Zuviel kann genauso schaden wie ein Zuwenig.

Der Holunder blüht, die Linde singt
und summt und duftet honigsüß;
erhaben steht der Hirsch auf hohem Hügel,
goldblinkend das Geweih,
und hält das grüne Tal im Blick.
Über des Berges Rücken reitet
die königliche Frau ihren Schimmel –
golden das Zaumzeug; silbern Sattel
und Steigbügel;
der Adler breitet schwebend seine Flügel
am hehren Himmel,
derweil Menschenkinder tanzen und singen,
und über das Sonnwendfeuer springen,
über die Glut, als hätten sie Schwingen.
Ah, die schöne Blumenbraut ist schwanger,
es leuchtet ihr Gesicht;
sie träumt den Mittsommertraum
im gleißenden Licht.
Wolf Dieter Storl
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