In der längsten Nacht des Jahres flirrt die Luft vor Erwartung und banger Furcht, dass das Licht nicht zurückkehren könnte. Wir haben mit der „Zivilisierung“ die Dunkelheit (zumindest auf der physischen Ebene) immer mehr aus unserem Leben ausgesperrt. Wir haben Tod, Altern und Vergehen hinter Krankenhausmauern und Pflegeheimen versteckt, so dass uns die Dunkelheit fremd geworden ist. Viele fürchten den Tod, obwohl sie ihn viele tausende Male in ihrem Körper durchlaufen. Doch wird das Leben nicht gerade durch seine Vergänglichkeit kostbar?

Hoffnung ist ein großes Wort in diesen Tagen. Doch impliziert es nicht auch ein Stück Hilflosigkeit und Opferhaltung? Das stärkere Pendant dazu ist in meinen Augen die Zuversicht. Hier spielt Kraft und Entschlossenheit mit hinein, dass sich die Dinge zum Guten wenden und dass man seinen Teil dazu beitragen kann. Es wird Zeit, dass wir dieses Fest und alle anderen zum Anlass nehmen, unsere Verantwortung und unsere Selbstwirksamkeit zu erkennen und leben.

Wir sollten diese Feste voller Zuversicht und ohne jegliche Erwartungen oder Hoffnungen darauf, dass sich die anderen oder die Umstände ändern, feiern. Wir sollten an diesen besonderen Krafttagen mit Menschen zusammenkommen, die unsere Visionen teilen und unterstützen, und uns mit ihnen gemeinsam daran machen, die Welt zu der zu machen, die wir uns wünschen. Opferhaltung, Hoffnung und falsche Erwartungen haben uns an den Rand unserer Existenz gebracht und lassen uns angstvoll in den Abgrund unserer Zukunft schauen.

Doch ich bin fest davon überzeugt, dass wir noch alles wenden können. Und genau diese Energie trägt die Wintersonnenwende in sich. Sie ist vergleichbar mit der Suche nach verborgenen Schätzen in einer dunklen Höhle, wo man schließlich auf Gold stößt. Diese Schätze könnten übertragend für unsere Potential stehen, die lange verschüttet im Dunkeln lagen, und nun ans Licht gelangen wollen.

 

There is a revolution
that needs to happen
and it starts from
inside each one of us.
We need to wake up
and fall into love with the Earth.
Our personal and collective
happiness and survival
depends on it.

Thich Nhat Hanh